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Märchensymbolik


Zeit und Zahl

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1

Die Eins

in der Geometrie der Punkt

Ist das Göttliche, wenn alles noch zusammen ist und nicht getrennt. Das entspricht der christlichen Religion. Am Anfang war Gott. Eins ist der Mann, der König und Herrscher, der wie der Pharrao sich ins Göttliche erhebt und niemand "Gleiches" neben sich duldet. Aber auch der, der sich für dieses Amt eignet. Im Matriachat war das höchste Amt für die Königin vorgesehen.

Thema im Märchen ist die Nachfolgeschaft, der Erbprinz, die Erbprinzessin. Sie werden geprüft ob sie sich für das höchste Amt eignen: Dornröschen; die drei Sprachen; Schneewittchen;

2

Die Zwei

in der Geometrie die Linie zwischen zwei Punkten.

Der menschliche Körper ist symmetrisch, seine rechte und linke Körperhälfte sind spiegelbildlich. Zwei Augen, Ohren, Arme und Beine, so steht die Zwei für den Menschen.

Insbesondere die Frau mit dem Kind, sie bilden eine Symbiose. Ein Zustand des Seins nach dem sich alle sehnen. Wie Ying und Yang, die ineinander fließen und Geburt und Tod eine Einheit bilden.

Im Märchen kann die Verbindung von Mutter und Kind über den Tod hinausgehen. Dabei liegt die besondere Verbindung zwischen Mutter und Tochter. "Aschenputtel"; "Wassilisa die Wunderweise"; "die Gänsemagd";

Die Verliebtheit schafft eine Einheit zwischen Mann und Frau.

In den Mythen bezwingen sie den Tod wie in "Orpheus und Euridike".In der Sage von "Amor und Psyche" wird einer menschlichen Frau Einlass in den Götterhimmel gewährt.

Ähnlich in den Märchen vom "das singende, springende Löwenäckerchen" und "Finist dem hellen Falken". Liebe ist stärker wie der Tod erzählt Shakespeare in dem Drama von "Romeo und Julia".

Symbiotisch verbunden sind Zwillinge.

In den Sagen von "Romulus und Remus", die ausgesetzt von der Wölfin gestillt werden und "Castor und Pollux", die unzertrennlich waren und als Sternenbild verewigt sind.

Aber auch Geschwisterpärchen, Bruder und Schwester sind eng verbunden.

Davon erzählen viele Märchen wie "Hänsel und Gretel"; "Brüderchen und Schwesterchen"; "Fundevogel"; "Jorinde und Joringel";

In der Zweiheit liegt auch der Zwist und die Rivalität, vorallem in den gleichgeschlechtlichen Geschwistern.

In den Mythen von "Kain und Abel" und "Romulus und Remus" erschlägt am Ende eines Streits der Eine den Anderen.

Zwist in der Partnerschaft. Im griechischen Götterhimmel stiftet der Frauenheld "Zeus" mit der Eifersucht seiner Frau "Hera" viel Rache und Vernichtung unter den Menschen.

Im Märchen "von dem Fischer und seine Frau", verharren beide letztlich in Armut, weil sie die Chancen nicht gemeinsam nützen können.

Andere Märchen berichten von einer schwierigen Partnerwahl, wo meist die Frau keine Beziehung eingehen möchte. "Das Meerhäschen", "König Drosselbart", "der Schweinehirt"..

3

Die Drei

in der Geometrie das Dreieck, das mit der Spitze nach oben zeigt.

Mann und Frau bekommen ein Kind. Das Schöpferische liegt in der Drei. Sie ist ein Bild für die Seele.

Mit Drei beginnt eine Gemeinschaft, es können bereits Koalitionen gebildet werden. Drei Geschwister bildet häufig die Koalition der beiden Älteren gegen den Jüngeren. So stehen der Ältere und der Mittlere für das Alte und Bekannte und der Dritte und Jüngste für das Neue und Unbekannte. So erneuert im Märchen immer der dritte und jüngste Sohn das Königreich.

Wie in den Märchen "die drei Federn," "das Wasser des Lebens", "die goldene Gans," "Fitchers Vogel" und "Tischlein deck dich".

Beim Zählen bilden die ersten drei Zahlen eine Einheit. "Eins zwei und die letzte Zahl ist drei" bei 1 und 2 läuft man an, nimmt Schwung, erkennt den Takt, die Regel - und bei drei springt man ab.

Es gibt drei Wünsche, die ersten zwei werden vertan, oder verschlimmern noch den Zustand und erst im dritten Wunsch findet der Held die Zufriedenheit mit dem was er bereits hat. Die Märchen gibt es in unterschiedlichen Variationen und heißen meist "die drei Wünsche"

Dem Held werden häufig drei Prüfungen auferlegt, bevor er sein Ziel erreicht. Und es gibt eine Steigerung, die ersten beiden Aufgaben sind quasi ein Warmlaufen, die dritte Prüfung führt zum Ziel.

Wie im Märchen "das Meerhäschen", oder der griechische Heldensage von "Bellerophon und Pegasus"

In der Religion gilt die Drei als heilige Zahl. Die Dreifaltigkeit des Weiblichen ist die Jungfrau ihr Bild ist der zunehmende Mond, die Mutter sie symbolisiert der Vollmond und die alte Frau, die Todesgöttin im Bild des abnehmenden Mondes.

In der christlichen Zahlensymbolik ist die Drei das Symbol für die Dreifaltigkeit, die Trinität Gottes aus Vater, Sohn und heiligem Geist. Andere Beispiele sind die Heilige Familie, die Heiligen Drei Könige und die Auferstehung Christi am dritten Tag.

4

Die Vier

in der Geometrie das Quadrat.

Die Vier ist eine stabile Zahl sie schafft Ordnung, da sind die vier Himmelsrichtungen, die vier Jahreszeiten, die vier Elemente. Die Tiere stehen auf vier Pfoten viel stabiler wie ein Mensch. So liegt der Wagen mit vier Rädern sicher auf der Straße.

In dem Märchen "die Bremer Stadtmusikanten"stehen sogar 4 Tiere wie Akrobaten aufeinander.

Im indianischen Glauben ist die Vier die Zahl der Einheit. Ein Kreis lässt sich gut durch 4 teilen. Das Kreuz hat vier Ecken und steht somit für Tod und Leid generell.

Eine Familie mit vier Mitgliedern ist sehr stabil, dem Elternpaar steht ein Geschwisterpaar gegenüber. Wie in dem Märchen "Hänsel und Gretel" und "Machandelbaum".

5

Die Fünf

in der Geometrie der fünfarmige Stern, das Pentagramm.

Es sind fünf Finger an einer Hand. Bis zu fünf Stücken kann eine Mengen eindeutig erfasst werden ohne sie zu zählen. Da wir 2 Hände haben, ist eine fünf in gewisser weise auch unvollständig, denken wir doch meist an ihre Verdoppelung die 10.

Die Hand fühlt und tastet, sie ist unser wichtigstes Werkzeug, die Hand bringt den Gedanken in die Handlung.

Der Mensch hat fünf Sinne,Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, und Tasten.

In der Familienordnung sind das 2 Eltern und 3 Kinder. So können sich unter den Kindern Koalitionen bilden.

Das Pentagramm als hat fünf Sterne und birgt die Okkulte und Geheimnisse der Menschen und der Natur. Im Mittelalter galt das Pentagramm als Bannzeichen gegen das Böse sowie als Zauber- und Abwehrzeichen gegen Dämonen. Man nennt es auch Drudenfuß und sei als Schutzzeichen gegen nächtliche Spukgeister, die Druden, angesehen worden. Es gab den Glauben, dass Druden selbst einen vogelartigen Fußabdruck hinterlassen, der in etwa dem Pentagramm gleicht.

6

Die Sechs

in der Geometrie das Hexagram Sechsstern, der aus zwei Dreiecken aufgebaut ist. Und aus sechs Flächen entsteht ein Würfel.

In der Natur ist das Schneekristall sechsarmig, die Bienenwabe sechseckig und die Insekten haben sechs Beine.

Das Hexagramm ist religiöses Symbol im Hinduismus und Buddhismus. Als Davidstern ist es das Symbol des Judentums und des Volkes Israel. Ein Zeichen der Alchemie, bei dem die überlappenden Dreiecke die Elemente symbolisieren.

Das Buch der Wandlungen, "Iging" beruht auf Vierundsechzig Hexagrammen, die aus je sechs Yin- oder Yang-Linien bestehen.

Die Sechs ist eine harmonische und in sich stimmige Zahl und repräsentiert die Ausgeglichenheit.

Im Märchen steht die Zahl für eine Gruppe wie "die sechs Schwäne", "die sechs Diener",

"Sechse kommen durch die ganze Welt".

7

Die Sieben

Die Sieben ist ist eine Primzahl, sie wird als eine heilige und magische Zahl angesehen. Die Sieben ist die beliebteste Zahl.

Woraus lässt sich die Sonderstellung der 7 begründen?

Die Sieben ist die Anzahl der schon frühzeitig mit bloßem Auge sichtbaren, scheinbar beweglichen Himmelskörper: Sonne und Mond, dazu die Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn. In frühen Gesellschaften wurde das Himmelsgeschehen als göttlich verstanden, diese Wandelgestirne wurden mit den Göttern gleichgesetzt.

Die Benennung der sieben Wochentage weist noch heute in vielen Sprachen darauf hin Sonntag (Sonne), Montag (Mond), englisch Saturday (Saturn), französisch Lundi (Mond), Mardi (Mars), Mercredi (Merkur) oder lateinisch Dies Iovis (Tag des Jupiters)

Sieben Tage sind eine Woche, und am 7. Tag sollst du ruhen, so erzählt es der Schöpfungsmythos in der hebräischen Bibel

In den Märchen spielt die 7 immer wieder auf eine Ganzheit und eine Unendlichkeit hin, so begegnet "Schneewittchen" den sieben Zwergen hinter den 7 Bergen; "der Wolf und die sieben Geisslein", im "tapferen Schneiderlein" sind es 7 auf einen Streich.

8

Die Acht

9

Die Neun

12

Die Zwölf

40

Die Vierzig

50

Die Fünfzig

100

Die Hundert

Die Hundert ist eine runde Zahl. In der Grundschule schließt sie das meist auswendigzulernende „kleine Einmaleins“ mit 10·10 = 100 ab. So endet das einfache Kopfrechnen bei Hundert.

Hundert Prozent ist ein Ganzes. Das hat den hohen symbolischen Wert einer Ganzheit, Vollständigkeit oder Vollkommenheit.

Es ist für einen Menschen möglich 100 Jahre alt zu werden. Ein Mensch mit hundert Jahren könnte auf vier bis fünf und in vergangenen Zeiten auf fünf bis sieben Generationen schauen. Urgroßeltern, Großeltern, eigene Generation, Kinder, Enkel, Urenkel und im besten Fall Ur-Urenkel, bzw Ur-Urgroßeltern. Früher wurde das erste Kind in der Regel früher geboren und das durchschnittliche Lebensalter war deutlich geringer. So sind 100 Jahre eine Zeitspanne auf die ein Mensch aus eigener Erfahrung, oder durch Erzählungen der Vorfahren zurückblicken kann. In die Zukunft gesehen sind 100 Jahre auch noch vorstellbar, denn bis dahin reicht das Leben unserer Enkel und Urenkel.

In der Zeitrechnung ist es ein Jahrhundert und bildet einen geschichtlichen Rahmen, dessen Dimensionen für den Menschen nachvollziehbar sind.

Die Hundert als Geldmenge, 100 Taler, 100 Gulden, oder 100 DM sind eine hohe Summe, aber nicht unerreichbar.

In der Temperatur-Skala sind die 100° der Siedepunkt des Wasser. Bei 100 verändert das Wasser seinen Zustand und verdampft. Symbolisch betrachtet eine Verwandlung.

Im Märchen gibt es einen 100 jährigen Dornröschenschlaf. Nach dieser Zeitspanne beginnt eine neue Zeitrechnung.

1000

Die Tausend

Die Tausend ist eine runde Zahl. Sie übersteigt jegliches menschliches Maß. Die Tausend entrückt, weist in eine andere Zeit, in eine andere Welt und in die Unendlichkeit.

In der Zeitrechnung ist ein Jahrtausend umfassend und eine lange Epoche, in der Kulturen und Völker entstehen, sich entwickeln und untergehen können. So hat die ägyptische Hochkultur bald 2000 Jahre überdauert. Das antike Griechenland 800 Jahre, das römische Reich etwa 1400 Jahre. Die Zeitrechnung in der christlichen Religion hat mit der Geburt Jesus Christus begonnen, seitdem liegen 2013 Jahre zurück. In jüngerer Zeit wurden die USA gegründet und dauert bis heute geradeeinmal 236 Jahre an.

Als Geldeinheit in den Märchen werden 1000 Gulden, Goldstücke oder Dukaten nur von Sultanen, Königen oder Kaisern vergeben. Der 1000 DM Schein wurde "der Grimmige" genannt auch ihn haben nur wenige zu Gesicht bekommen.

Nicht zuletzt wird die 1000 auch gern zur Übertreibung benutzt. Kann man doch ziemlich sicher sein, dass es niemand so genau nachzählen/nachprüfen wird.

Dennoch gibt es Dinge,bzw Lebewesen, wo die 1000 völlig normal ist, z.B den Tausendfüßler, oder ein Ameisenhaufen mit 1000 Ameisen, das gleiche gilt für den Bienenstock. Hierzu gibt es auch die Märchen "die Bienenkönigin" oder die griechische Sage von "Amor und Psyche" wo die kleinen Tiere helfen aufzulesen und zu sortieren.

Die Märchen von Tausendundeinernacht sind sinnbildlich für den Orient, sie erzählen über eine ganz anderen Welt voller Zauber, einer Nacht unter dem unendlichen Sternenhimmel, der Weite und Einsamkeit der Wüste, die reichen Sultane und ihren Palästen und geheimnisvollen und schönen Frauen. Doch weist die Zahl 1001 auf die Anzahl der Nächte hin, die Scherazade mit dem grausamen Sultan märchenerzählend verbringt. Dieses berühmte Märchenband ist wörtlich gesehen nie fertig geworden, denn es sind nur 282 Nächte schriftlich niedergelegt.



Freitag, 03.05.2024