Die Frau mit dem gelben Haar
Es war bittere Not, die alten Leute und die Kinder weinen. Da werden die beiden Häuptlingssöhne ausgesandt, Nahrung zu beschaffen. Nachdem sie 8 Tage ohne zu Essen Richtung Norden marschiert waren, fühlten sie sich so schwach, daß sie nur noch die Kraft in sich spürten, einen Platz zum Sterben zu suchen. Ihre Wahl fällt auf die Spitze eines Hügels, der ihr Grab für den Stamm markieren sollte. Doch um ihn zu erreichen müssen sie einen breiten Strom überqueren. Im Wasser wird der Jüngere der Beiden, plötzlich von einer mysteriösen Macht festgehalten, so dass er nicht weiterkommt. Der Ältere läuft am Ufer auf und ab, weint und nimmt von seinem Freund Abschied. Da kommt ein Mann auf ihn zu. Er ist mit dem Fell eines Präriewolfs gekleidet und trägt ein großes Messer bei sich. Er taucht ins Wasser und schneidet der großen Schlange, die den Jungen festhielt, den Kopf ab. Dann spricht er den Älteren an:
"geh den Berg hinauf, bis du eine Höhle findest, dort wohnt eine alte Frau, sag ihr, Großvater habe die Schlange getötet, die er schon lang gesucht hatte, und sie solle ihm Seile geben."Mit den Seilen hilft er dem Wolfsmann, den Jüngeren Häuptlingssohn aus dem Wasser zu ziehen. Und auch die tote Schlange muss ans Ufer gebracht werden. Wie er nun dem Jüngeren totalerschöpten Freund auf den Berg hilft, wird eine Schwitzhütte gerichtet und sie lassen ihn schwitzen. Währenddessen sprenkelt der Wolfsmann Wasser über die Steine und singt. Er macht das 4 mal und richtet sich dabei jedesmal in eine Himmelsrichtung. Dann ist der junge Häuptlingssohn geheilt.
Die alte Frau hat inzwischen den jungen Männern ein Mahl gerichtet. Nachdem sie gesättigt sind, weist der Wolfsmann in den hinteren Teil der Höhle. Dort sitzt ihre Tochter, eine sehr junge hübsche Frau mit gelben Haaren.
Da sagt der Wolfsmann: "entscheidet euch, wollt ihr sie als Schwester, oder einem zur Frau. Der Ältere übernimmt das Wort: "Der Jüngere mag als Ausgleich zu seiner überstandenen Qual, die Tochter zur Frau nehmen.Der Wolfsmann ist zufrieden über diese Entscheidung. Und fordert die jungen Männer auf in die vier Himmelsrichtungen zu blicken. Dabei erkennen sie im Norden ein Kornfeld, im Osten eine Bübffelherde, im Süden Elche, Rehe und anderes Wild, dazu Pferde und im Westen schließlich alle möglichen Arten von Vögeln.
All dieses, sagt der Wolfsmann, folgt meiner Tochter mit dem gelben Haar, sie wird dem Stamm eine große hilfsreiche Kraft sein. Ein einziges Gebot gebe ich Dir, und er schaut seine Tochter an, mit auf den Weg. Habe niemals Mitleid mit einem Tier, sage niemals "mein armes Tier."
Nun gehen die beiden Männer und die junge Frau zurück zu dem Stamm und bringen Nahrung in Fülle. Die Büffel kommen so nahe ans Lager, dass sie sie von den Zelteingängen schießen können. Die Leute wollen die junge Frau beschenken, doch sie lehnt jedes Geschenk ab.Wie die drei nach vier Jahren nocheinmal ihre Eltern besuchen, wiederholt der Wolfsmann sein Gebot: "Sage niemals, mein armes Tier.
Wie sie in den Stamm zurückkommt beobachtet sie eines Morgens wie Kinder einem Büffelkälbchen Dreck in die Augen werden. Da hat sie Mitleid und ruft aus: "mein armes Tier."Am selben Tag verschwinden die Büffel, und die Frau und die beiden Männer müssen von nun an dem Wolfsmann und seiner Frau dienen.